Zöglinge und ungesetzliche Mitglieder

Die Jugendriegen

Schon kurze Zeit nach ihrer Gründung zählten die ältesten Turnvereine «Zöglinge» zu ihren «ungesetzlichen» Mitgliedern. Das Wort «wer die Jugend hat, hat die Zukunft» wird der Grund gewesen sein «Zöglingsriegen» zu bilden. Natürlicherweise ist man aber wegen dieser Zöglinge mit Schule, Geistlichkeit und Elternhaus in Konflikt geraten. Es war auch bei gutem Willen nicht möglich, die Aufsicht auf den Heimweg auszudehnen. 1903 liegt ein Gesuch des Turnvereins Linthal vor, ihrem Knabenturnverein zu gestatten, am Fest in Schwanden teilzunehmen. Die Meinungen sind geteilt: man findet es nicht ratsam, so junge Burschen in das Festleben hineinzuziehen. Nach längerer Diskussion beschliesst man dem Gesuch folge zu leisten, der Knabenturnverein dort in einem geeigneten Moment seine Übungen vorführe und abends unter Aufsicht wieder der Heimat zustrebe.

Aus: Vogel-Weber, Paul (1924): Glarnerischer Kantonalturnverein 1874–1924. Denkschrift. Eine Übersicht über die Entwicklung des Turnwesens im Kanton Glarus, S. 102f.

Bild: Glarner Turnen 03/1954, S. 10.