Neues Leben aus den Ruinen herausholen

Der Glarnerische Schwingerverband

Im Anschluss an einen Kurs in Glarus fanden sich im Löwen die Kursteilnehmer zusammen, um die Gründung eines Schwingklubs zu besprechen mit dem Zweck der «Pflege und Förderung des nationalen Kampfspiels durch gemeinsame Übungen der Nationalturner und Schwinger». Mit einem Kassenbestand von Fr. 100.- beschloss man im Jahre 1905 alle 14 Tage eine Übung abzuhalten und den Mitgliedern die Reisekosten zu vergüten. Bis im Frühjahr 1911 «wucherte» der Klub als unauffälliges Pflänzchen in die Welt hinein. Mit einem Kassenbestand von Fr. 27.- fand die Versammlung dem Klub etwas «frisches Blut» zuzuführen und Tschappu Josua übernahm die Aufgabe «neues Leben aus den Ruinen herauszuholen». An der Hauptversammlung 1914 ergab die Jahresrechnung einen Aktivsaldo von 12 Rappen! Der Vorstand wurde neu bestellt. Der Schwingertag 1919 in Schwanden brachte in allen Teilen einen flotten Verlauf und half der mageren Verbandkasse ganz erklecklich auf die Beine. Die Maul- und Klauenseuche verhinderte 1920 die Durchführung des Schwingertages. Möge das Bäumchen, das vor 20 Jahren ein Trüppchen tatkräftiger Nationalturner in gutes Erdreich gepflanzt haben, sich zum Baume auswachsen, als ein Hort unseres althergebrachten, unverfälschten, urwüchsigen nationalen Kampfspiels.

Aus: Vogel-Weber, Paul (1924): Glarnerischer Kantonalturnverein 1874–1924. Denkschrift. Eine Übersicht über die Entwicklung des Turnwesens im Kanton Glarus, S. 99–101.