Kühle Molliser

Auszug aus einem Bericht des Turnvereins Glarus a.S. von der Turnfahrt nach Mollis-Kerenzerberg, verbunden mit Schauturnen vom 8. September 1878

Mit uns vereinigte sich die Sektion Schwanden und fort ging’s mit flatternden Fahnen. Die vorausmarschierenden Trommler waren unendlich bemüht, richtig Schlag und Takt zu finden. Vor dem Dorfe Mollis war die dortige Sektion mit ihren Mannen aufmarschiert, um uns mit einer Musik einen würdigen Empfang werden zu lassen. Von der Molliser Bevölkerung wurden wir etwas kühl empfangen, weil wohl noch viele von der harten Wochenarbeit sich im erwärmten Bett glücklicher fühlten, als wenn sie uns am Fenster hatten Bravo brüllen müssen.

Nach einem kühlen Trunk ging’s in gemütlichem Bummel dem vielbesungenen Kerenzerberg zu. In Filzbach tat man sich bei einem kühlen Trunke bis 11 Uhr gütlich, um dann singend wieder Mollis zuzuschreiten, wo man von der Musik wiederum empfangen, sogleich zur Mittagstafel schritt. Um halb 3 Uhr begann der turnerische Teil. Gegen 6 Uhr zog der Zug dann von Mollis fort, und halb neuen schlug es, als wir in der Residenz einzogen.

Aus: Vogel-Weber, Paul (1924): Glarnerischer Kantonalturnverein 1874–1924. Denkschrift. Eine Übersicht über die Entwicklung des Turnwesens im Kanton Glarus, S. 13f.