Bussen, Defizit und Vandalismus
Anekdoten aus der Gründerzeit
Im Winter wurde der Turnbetrieb in die Schiesshalle des Schützenhauses verlegt. Ein Fechtkurs hielt ab 1862 den Winter über die Turner im «Turnschopf» auf Erlen beisammen, nachdem die Gemeindeschützen ihnen die Schiesshalle als Übungslokal verschlossen hatten. Über die Gründe kann heute nur spekuliert werden. Ob dieser Eintrag das Geheimnis lüftet? Im Winter «tummelten» sich die Turner in der staubigen Schiesshalle. An einem Nidelabend, zu dem jeder mit einem währschaften Birnbrot als Eintrittspreis erscheinen musste, schlossen sie zu erneutem Schaffen ehrliche Kameradschaft.
Ein Schauturnfest vereinigte am 28. September 1862 die Mitglieder des Vereins zu einem Wettkampf und zu einem Tänzchen, wofür der Wirt auf Erlen mit Fr. 28.- gebüsst wurde.
Im Juli 1865 fand auf «Erlen» des erste Sektionsturnfest statt zu dem die Vereine Chur Bürger, Zürich a.S., Ebnat, Wattwil und Weesen (!) eingeladen wurden. Das Fest nahm einen schönen Verlauf, hinterliess bei Turnern und Volk einen flotten Eindruck und dem Festverein ein - Defizit!
1866 und 1867 waren zwei Jahre, die den Verein nicht gerade erfreulich vorwärts brachten. Erwachsene und Jugendliche wetteiferten in Schikanen aller Art gegenüber den Turnern. Auf dem Turnplatz wurden nicht nur die Geräte beschädigt, sondern man stahl sogar das Sägemehl! Und doch ging’s Aufwärts.
Aus: Vogel-Weber, Paul (1924): Glarnerischer Kantonalturnverein 1874–1924. Denkschrift. Eine Übersicht über die Entwicklung des Turnwesens im Kanton Glarus, S. 2f.